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Drehort Radolfzell - Revier für die "WaPo Bodensee"

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So mancher reibt sich ungläubig die Augen beim Spaziergang am Radolfzeller Ufer. „Polizei“ prangt da plötzlich in großen Buchstaben auf dem roten Vereinsheim des Wassersportclubs Wäschbruck in unmittelbarer Nähe des Bora-Hotels. Auf dem großen Parkplatz einige Schritte weiter großer Fuhrpark der ARD, ein Catering- Wagen, ungewohnte Betriebsamkeit: Radolfzell ist Drehund Angelpunkt für die  ARD-Vorabendserie „WaPo Bodensee“. Denn hier hat die Wasserschutzpolizei im Film ihr Hauptquartier. In den Hauptrollen der Serie zwischen Krimispannung und Familienwahnsinn werden bekannte Schauspieler wie Floriane Daniel, Ole Puppe, Wendy Güntensperger, Simon Werdelis und Diana Körner zu sehen sein.


Ob Radolfzell allerdings ganz groß rauskommt, bleibt abzuwarten. „Wir sind nicht verortet, es ist eine Serie, die am Bodensee spielt“, gibt Produktionsleiter Jens Laukner von der Saxonia Media Filmproduktionsgesellschaft beim Besuch des ‘zellers während der Dreharbeiten zu bedenken. „Etwa 50 Prozent der Aufnahmen finden in Radolfzell statt, da hier die Hauptmotive sind“, verrät er jedoch. Ursprüngliche Idee war, sich in Konstanz zu etablieren,
erzählt er, doch habe man sich aus logistischen Gründen anders entschieden. „Radolfzell liegt verkehrsgünstig in der Mitte, alle möglichen Motive sind auf kurzem Weg zu erreichen. In Radolfzell selbst wurde unter anderem von Juli bis Oktober am Bahnhof gedreht, auf der Mole, in der Villa Wolf, beim Ruderclub Undine, in der Werner-Messmer-Klinik, im Yachtclub Radolfzell, beim ESV und in der Wäschbruck sowie im Friedrich-Hecker-Gymnasium. Auch auf der Höri, in Bodman, Überlingen und Konstanz war das 50köpfige Filmteam unterwegs.


Wenn möglicherweise auch nicht alle Motive Radolfzell zugeordnet werden können, weil beispielsweise beim Yachtclub Radolfzell vom „Club der Schönen und Reichen“ gesprochen wird und bei diesem Dreh viele Autos mit Friedrichshafener Kennzeichen vor dem Clubhaus geparkt waren, so dürften zumindest die Radolfzeller beim genauen Hinsehen in mancher Folge altbekannte Gesichter sehen. Viele Bürger wurden überraschend zu Komparsen, etwa Leute vom Radolfzeller DLRG, die für die Sicherheit bei den Filmarbeiten gesorgt haben und auch öfter als Schiffsführer eingesprungen sind, oder die Rettungshundestaffel. Claus Witte vom DLRG Radolfzell spaziert beispielsweise mit seinem Hund auf der Mole und seine Frau
Angelika lobt ihre Hündin, nachdem diese eine „Leiche“ im Wasser aufgespürt hat. Jürgen Habenicht vom Wassersportzentrum Radolfzell stand den Filmleuten beim Dreh des öfteren als Experte für Praxisfragen zur Seite und geriet ebenfalls gelegentlich in die Komparsenrolle. 

Im Übrigen haben alle Serienkomissare im Vorfeld bei der Radolfzeller Segelschule Habenicht das Bodensee-Schifferpatent abgelegt, veranlasst von Produzent Sven Sund, um Glaubwürdigkeit sicherzustellen. „Es ist schon toll, an diesem Ort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Das haben wir alle genossen“, sagt Jens Laukner. „Die Leute im Team kommen ja von überall her – Leipzig, München, Hamburg, Berlin – und sind begeistert. Auch von den freundlichen und hilfsbereiten Menschen.“ Man freue sich schon auf das nächste Jahr, möglicherweise werde eine zweite Staffel im Juli gedreht.


Kommissarin Nele Fehrenbach ermittelt Im Mittelpunkt der Geschichten vom Bodensee steht
Nele Fehrenbach (Floriane Daniel). Die Kommissarin ist aus Hamburg an den Bodensee gezogen, um in ihrer alten Heimat die Leitung der Wasserschutzpolizei zu übernehmen. Sie ist alleinerziehende Mutter der pubertierenden, aber vernünftigen Johanna (Sofie Eifertinger)
und des wilden Siebtklässlers Niklas (Noah Calvin). Das macht das Leben für Nele nicht einfacher, sieht sie sich doch bei den Ermittlungen den beruflichen Eifersüchteleien ihres Kollegen Andreas Rambach (Ole Puppe) ausgesetzt, der als Einheimischer gern ihre Stelle gehabt hätte und seine lokalen Kenntnisse gegen sie ausspielt. Und auch der Kollege Pirmin
Spitznagel (Simon Werdelis) ist mit seiner pedantischen Art keine echte Stütze für Nele. Dafür kann sie sich aber auf ihre Kollegin Julia Demmler (Wendy Güntensperger) verlassen und auf ihre Mutter Mechthild (Diana Körner), die immer direkt sagt, was Sache ist und im Film in der Villa Wolf lebt. Obwohl Nele der Männerwelt den Rücken dreht, löst die Begegnung mit dem Schweizer Seepolizisten Hauptmann Aubry (Martin Rapold) heftige Verunsicherung in ihr aus.
Könnte sie sich in ihn verlieben?

 

Aus dem 'zeller Magazin 06/2016, Text Marina Kupferschmid