Schutzgebiet Bodanrück
Die Europäische Union würdigt den Bodanrück als „wichtigen Baustein ihres Netzwerks an europaweit bedeutsamen Schutzgebieten“. Das schöne Refugium seltener Tier- und Pflanzenarten beginnt am Stadtrand von Radolfzell, reicht nördlich bis zum Überlinger See bei Bodman und östlich bis nach Konstanz.
Beschreibung
Fünf Vogelschutzgebiete und ein weiteres Reservat zum Schutz anderer bedrohter Tiere und Pflanzen bilden zusammen das 143 Quadratkilometer große neue Natura- 2000-Gebiet Bodanrück. Zum Vergleich – die Insel Reichenau misst 4,3 Quadratkilometer.
Die Landschaft des Bodanrück ist in weiten Teilen wild und weiträumig wie ein Nationalpark. Der gesamte Höhenrücken zieht sich von Radolfzell aus nach Osten, spektakulär umrahmt von Markelfinger Winkel, Überlinger See und Gnadensee. Sein grünes Herz ist der skandinavisch anmutende Mindelsee auf Gemarkung der Stadt Radolfzell, mit seinen Röhrichten, Moorflächen und Orchideenwiesen. Ein romantisches Gewässer, an seinen Ufern eines der wertvollsten Wiesen- und Schilfgebiete des Landes.
Wer gerne beim Wandern, Spazierengehen oder Radeln die Natur genießt, kommt hier absolut auf seine Kosten: Der Bodanrück ist eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielen geheimnisvollen Ecken und atemberaubenden Ausblicken auf Mindelsee, Bodensee und Alpen. Eine Perlenkette von ländlichen Gastwirtschaften in den Bergdörfern macht den Bodanrück vollends zu einer Genießer-Landschaft.
Das Natura-2000-Gebiet Bodanrück hat zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten: Im Frühjahr die Blüte der Streuobst-Bäume, der Gesang von Nachtigallen, Drosseln und Rohrsängern, ab Mitte Mai das Purpur der Orchideenwiesen und das weißblühende Wollgras über den vielen Moorflächen. Im Sommer die Kühle urwüchsiger Laubwälder im Wechsel mit bunten Blumenwiesen und gleich mehreren Seen. Im herbstbunten Kleid ist der waldreiche Bodanrück besonders reizvoll – und über 200 Arten von Pilzen gibt es hier. Die meisten Tage mit Fernsicht auf die Alpen bietet der Winter. Am Bodensee und am Mindelsee gibt es dann die größten Wasservogel-Ansammlungen Süddeutschlands. Die Singschwäne, Säger, Taucher und Enten – ein Dutzend verschiedene Arten - kommen aus Skandinavien und Sibirien hierher, sozusagen zum Winterurlaub.
Botaniker schätzen den Bodanrück einerseits der vielen Orchideen und Sumpfpflanzenarten wegen, andererseits, weil in den Moorflächen an Mindelsee, Bündtlisried und Fischerweihermoor die insektenfressenden Pflanzen Sonnentau und Fettkraut sowie andere Spezialisten ihren Lebensraum finden.