Buchen

Stadt der vielen Seen

Radolfzell am Bodensee – das ist eine klare Ansage für die traumhafte Lage der Stadt am See. Einmalig ist Radolfzell aber auch für seine zahlreichen Seen im unmittelbaren Umland. Keine Stadt und keine Gemeinde in Baden-Württemberg hat mehr zu bieten.

Container

Je nach Zählweise kommt man in Radolfzell und unmittelbarer Umgebung auf 13 Seen – oder sieben Seen. Kommt drauf an, ab welcher Größe man „See“ definiert, und wie nah man den Kreis um Radolfzell zieht. Selbst wenn wir von „nur“ sieben richtigen Seen ausgehen, ist Radolfzells Seenschatz einmalig, zumal außer einem Baggersee alle anderen Radolfzeller Gewässer natürlichen Ursprungs sind. Und alle laden zum Wandern, Genießen, Natur beobachten, Baden, Angeln oder Wassersport ein. Unter den Seen warten auch einige wenig bekannte Juwele auf Entdeckung. Einige Seen und ihre Möglichkeiten stellen wir
Ihnen heute vor.

Juwelen in Böhringen
Beginnen wir mit dem Radolfzeller Ortsteil Böhringen, der viel mehr zu bieten hat als man erwartet: Es gibt auf Böhringer Gemarkung und an ihrem Rand sage und schreibe sechs Seen:
Böhringer See, Litzelsee, Weiherhof-Weiher, Ziegeleiweiher Rickelshausen, der neue große Baggersee in Richtung Singen – und auch ein Stück vom Bodensee gehört zu Böhringen, der Teil an der Mündung der Aach, sichtbar von der Brücke an der Allee nach Moos. Mit einer guten Landkarte oder Google Earth lässt sich dort leicht eine Drei- oder Vier-Seen-Halbtags-Wanderung zusammenstellen. Am Böhringer See gibt es ganzjährig einen Campingplatz und ein Bistro mit Biergarten sowie in den Sommermonaten die Badeanstalt mit weiterer Einkehrmöglichkeit. Es ist ein Genuss, diesen See schwimmend zu umrunden, etwa
eine Stunde braucht man dafür.

Romantische Buchenseen bei Güttingen
Auch bei Güttingen gibt es einen schönen Badesee mit Liegewiese und Kiosk mit Eis und kleinen Speisen. Es ist der westlichste der drei romantischen Buchenseen. Sie heißen so, weil ein schöner Buchenwald angrenzt, an dem ein Spazierweg vorbeiführt. Die Seen, der Wald und die angrenzenden Streuobstwiesen haben genau die richtige Größe für eine kleine Sonntags- oder Abendrunde. Vogelfreunde können aus dem Schilf den ganzen Sommer
über den keckernden Gesang des Teichrohrsängers hören. In den Zeiten ohne Badebetrieb kann man im großen Güttinger See besonders gut Fische beobachten.

Malerischer Mindelsee
Steht man am Ufer des Mindelsees bei Möggingen, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt: In Schweden könnte das sein oder im polnischen Masuren. Ein Gletscher der Eiszeit hat hier
eine neun Kilometer lange Rinne gegraben. Als es wärmer wurde, blieb an der tiefsten Stelle ein heute 15 Meter tiefes Gewässer. Es ist selten in Baden-Württemberg, dass ein natürlicher See dieser Größe – immerhin 100 Hektar groß und zwei Kilometer lang – keinerlei Gebäude an seinem Ufer hat. Viele Orchideen und Enziane, die anderswo selten sind, gibt es in den Wiesen am Mindelsee in Massen. Mit über 70 Brutvogelarten ist sein Umland Spitze im Bodenseeraum. Auch für Libellen und Amphibien ist das Mindelseegebiet ein Paradies. Naturliebhaber und Landschaftsgenießer kommen hier absolut auf ihre Kosten. Für die Rundwanderung um den See braucht es Zeit: Zweieinhalb Stunden zu Fuß ohne
Pausen für Naturbeobachtung oder Picknick.

Zweimal Bodensee
Ein Spaziergang auf der Mettnau ist im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend – sowohl für die Einheimischen als auch für Feriengäste. Die Halbinsel, die von der Radolfzeller Altstadt
aus wie ein Finger in den See zeigt, hat zwei attraktive Seiten: Die lebendige Kurpark- und Strandbadseite im Süden, die stille Schutzgebietsseite mit artenreichem Auwald, Schilf und Wiesen im Norden. Immer wieder hat man schöne Blicke über den See, den weitesten vom Mettnau-Turm aus. Die Schilder des LIFEPfads informieren über die Besonderheiten der Mettnau. Manche sagen, die Ausblicke von Liggeringen aus seien noch schöner – diesmal auf den anderen von Radolfzell aus zugänglichen Teil des Sees, den Überlinger See. Von der Bisonstube Bodenwald aus, auf einer von Buchenwald umgebenen Wieseninsel, führen
Wanderwege ans steile und einsame Nordufer dieses fjordartigen Seeteils. Mehrere Routen erlauben eine schöne Waldwanderung mit Ruinen, Felsmolasse-Wänden und mit immer neuen Ausblicken. Vogelfreunde können hier Schwarzmilane und Kolkraben beobachten. Unten am Ufer angelangt, kommen auch Wasserratten auf ihre Kosten.

 13 Seen oder "nur" sieben?
Zur magischen Zahl 13 zählen: Untersee, Überlinger See, Mindelsee, Böhringer See, Ziegeleiweiher bei Böhringen (neben der Deponie), Litzelsee bei Böhringen, Meichle &
Mohr-Baggersee und Weiherhofsee in Böhringen, 3 Buchenseen (Güttinger Seen), Litzelsee Markelfingen (zeitweiliger See am Hang zum Bodensee) und Steißlinger See.
7 Seen: Zählt man Steißlinger See, den relativ kleinen Weiherhofsee und den Litzelsee Markelfingen nicht mit, und rechnet man Untersee und Überlinger See als einen Bodensee
sowie die drei zusammenhängenden Buchenseen in Güttingen ebenfalls als Einheit, kommt man auf sieben Seen.

 

Text:  Thomas Giesinger und Marina Kupferschmid 
Böhringer See
Güttingen Buchensee
Mindelsee